Auf dem Greifswalder Bodden

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Blick entlang des Seitendecks auf einem Segelboot nach Vorn. Ein Vorsegel ist zu sehen und das Wasser spritzt an der Bordwand.

Intro
Unter dem Motto “Gemeinsam Leinen los” kamen Anfang September neun Mitarbeitende der Wohnungsbau-Genossenschaft Greifswald eG (WGG) zu uns an Bord und testeten unser Angebot “Coaching auf See” aus.

Neben der großen Vorfreude einen ganzen Tag lang an der frischen Luft mit den Kollegen zusammen zu sein, mit denen im Arbeitsalltag der Austausch viel zu kurz kommt, standen die Themen “Kommunikation und gute Zusammenarbeit” im Fokus.

Eine Gruppe von Menschen sitzt auf einem Segelboot im Cockpit und lächelt in die Kamera. Im Hintergrund das blaue Wasser.

Neun Mitarbeitende der WGG eG bei uns an Bord.

Zusammenarbeit und Kommunikation in Unternehmen befinden sich stetig im Wandel. Durch räumliche Gegebenheiten, den Einsatz von neuen Medien, modernen Techniken und veränderten Arbeitsstrukturen und –prozessen geht zwischenmenschlicher Austausch oftmals verloren.

Ein Grund mehr, den Fokus auf den Faktor “Mensch” zu legen, und zu erkunden, was gebraucht wird, um gut zusammenarbeiten zu können. An Bord leben wir deshalb eine Führungsform, die sich in Ansätzen wie dem Positive Leadership oder der Skipper-

Psychologie wiederfinden. So fördern wir beim Segeln aktiv ein Speaking-Up, eine Lernkultur, die zum Ausprobieren und Fehlermachen einlädt. So werden z.B. Beobachtungen durch Crewmitglieder offen geteilt (wenn z.B. ein Schiff gesichtet wurde) oder im Manöver etwas “schief” gegangen ist.

Durch regelmäßige Briefings und Debriefings, die neben sachlichen Parts auch auf das Erlebte eingehen, erzeugen wir Transparenz und Verständnis, die nicht zuletzt die gemeinsame Zielsetzung und gegenseitige Unterstützung stärken.

Die Teilnehmenden berichteten von einem an vielen Orten bekannten Phänomen: Durch digitale Prozesse und unterstützende Programme können Aufgaben schneller erledigt werden. Was zur Folge hat, dass in der gleichen Zeit mehr Arbeit erledigt werden kann. Dieser positive Effekt hat jedoch zur Folge, dass kleine Pause und vor allem kurze persönliche Gespräche mit den Kollegen, auch aus anderen Bereichen, “abebben” bzw. aus Zeitgründen gänzlich gestrichen werden.

Eben jene kurzen Gespräche und positiven Interaktionen (in der Welt der Arbeits- und Organisationpsychologie auch “High Quality Connections” genannt) sind es, die wie ein “geheimer Kit und Motor” im Team wirken können. Werden hochqualitative Arbeitsbeziehungen gelebt, hat das einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit, physiologische Ressourcen, die Denkfähigkeit und Kreativität, das Vertrauen und die Zusammenarbeit, die Lernfähigkeit sowie eine gestärkte Belastbarkeit und ein höheres Engagement für die Organisation.1

 

Fazit

In den Reflexionsgesprächen zu unserem Coaching berichteten die Teilnehmenden: „Besonders fruchtbar erlebten wir, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten und die Tätigkeiten der anderen “sehen und verstehen” zu können.“ Dies fördere das Verständnis für die verschiedenen Positionen und ermuntere zu gegenseitiger Unterstützung und Hilfestellung. Besonders die vor- und nachbereitende

Kommunikation sowie eine wertschätzende Rückmeldung hat die Crew an Bord motiviert, sich aktiv in das Geschehen einzubringen und mutiger zu werden.

Fast hätte man meinen können, dass die Kommunikationshürden, mit denen sie im Betrieb konfrontiert sind, hier nicht existent waren und die Kommunikation durch das Erlebte ganz natürlich floß und stattfand. 😉

Genau das ist es, was wir den Teilnehmenden des Tages ermöglichen wollten: Raum für zwischenmenschlichen Kontakt zu eröffnen und zu nutzen, um das Gemeinsame wieder mehr sichtbar und erlebbarer zu machen. Und das gelingt an Bord einer Segelyacht ganz hervorragend, denn: Alle sitzen zusammen in einem Boot!

Vielen Dank für diesen erlebnisreichen und eindrucksvollen Tag!

1 Dies lässt sich z.B. in folgenden Arbeiten nachlesen: Dutton, J. E. (2003). Energize your workplace: How to create and sustain high-quality connections at work (Vol. 5).
John Wiley & Sons. Carmeli, A., & Gittell, J. H. (2009). High‐quality relationships, psychological safety, and learning from failures in work organizations. Journal of Organizational Behavior: The International Journal of Industrial, Occupational and Organizational Psychology and Behavior, 30(6), 709-729.
Holt-Lunstad, J. (2018). Fostering social connection in the workplace. American Journal of Health Promotion, 32(5), 1307-1312.
M. Schweighart. (2023). High Quality Connections in der Arbeitswelt. Springer essentials. https://doi.org/10.1007/978-3-658-43361-1_1

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